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Magazine

28.04.2017

Klangcharaktere

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

Wenn Klavierbaufirmen ihre Produkte mit zahlreichen Adjektiven bezüglich ihrer klanglichen Eigenschaften in Werbung Prospekten versehen, fragt man sich manchmal, was damit eigentlich gemeint ist. Haben diese vollmundigen Eigenschaftsankündigungen überhaupt irgendeinen Aussagewert für den Kunden, den Klavierspieler? Oftmals kann man sich unter „ausgeglichen“, „vollvolumig“ oder anderen Adjektiven gar nichts vorstellen, wenn man gar keinen Vergleich hat …

Sind diese Eigenschaften – denn letztendlich kann man sie ja allein im Vergleich einordnen – auf andere Instrumente aus derselben Produktion einordnen? Oder etwa im Vergleich mit vollkommen anderen Instrumenten? Eigentlich sind solche Adjektive doch letztendlich eine extrem subjektive Angelegenheit, will man nicht etwa Messinstrumente zu Rate ziehen. Denn wenn einer das Instrument als ausgeglichen empfindet, bedeutet das noch nicht, dass ein anderer Spieler es ebenso sieht.

Das heißt aber unter dem Strich: alle Instrumente sind absolut subjektiv zu beurteilen, wenn es um den Klang geht. Das bedeutet auch, dass die Instrumente nicht nur unterschiedlich von unterschiedlichen Spieler beurteilt werden, sondern auch unterschiedlich in anderen Räumlichkeiten erklingen. Wer sich also auf die Aussagen von Herstellern verlässt, ist ein wenig verlassen. Und das ist gut so!

Denn selbst bei Serienprodukten ist das Holz nicht immer das gleich, sind die Bauzeiten vielleicht ein wenig anders – das Ergebnis: selbst bei einem Serieninstrument klingt das eine anders als das anderer. Weitaus deutlicher wird dieser Unterschied noch bei handgearbeiteten Instrumenten, die letztendlich immer einen individuellen Charakter aufweisen, auch wenn dieselben Grundlagen beim Bau greifen.

Was das alles bedeutet: Nun, der Klang ist individuell und sollte auch als solcher betrachtet und beurteilt werden. Da bleibt es nun einmal nicht aus, dass man das Instrument persönlich anspielt, es sich einverleibt, den Klang in all seinen Facetten beurteilt. Wer dabei Hilfestellung benötigt, kann einen anderen Spieler mitnehmen beim Antesten, denn dann kann man sich im Raum bewegen, um den Klang zu beurteilen – Sie werden sehen, wie gewaltig sich dieser aus verschiedenen Winkeln des Raumes entwickelt.

Aber letztendlich wollen Sie ja selbst vor dem Instrument Platz nehmen. Und genau da greift noch einmal stärker das Argument der ganz individuellen Beurteilung der Klangeigenschaft. Lassen Sie sich als Käufer also nicht von Adjektiven und vollmundigen Aussagen anderer in die Irre leiten, denn es soll ja Ihr ganz persönliches Instrument sein, das Sie erstehen.

Carsten Dürer
Chefredakteur PIANONews

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